Estron (Östron) – Das Hormon der Menopause

Was ist das Hormon Estron ?

Die Schreibweise "Estron" ist lediglich die englische, weil internationale Form der deutschen Schreibweise "Östron", es ist jedoch das identische Hormon gemeint.

Das Hormon Estron gehört zu den Estrogenen, dem Kreis der wichtigsten weiblichen Geschlechts-Hormone. Vor der Menopause fällt dem Hormon Estron vor Allem die Bedeutung zu dass aus dem Hormon Estron die Hormone Estriol und Estradiol gebildet werden können.

Dem Hormon Estron fällt damit die Rolle einer Speicherfunktion bzw ein Hormon - Reservoir für die anderen Estrogen zu, nämlich dem Hormon Estradiol und dem Hormon Estriol.

Nach der Menopause ist das Hormon Östron neben Estriol das wahrscheinlich wichtigste Estrogen der Frau, denn nach der Menopause sinkt das Hormon Estradiol im Verhältnis stark ab, das Hormon Östron jedoch weniger stark. Es wird dadurch nach der Menopause zu einem wichtigen Estrogen (Östrogen) für die Frau, weil dieses Hormon den Estradiol und Estriol -verlust kompensieren kann.  

Das Hormon Estron wird durch das Enzym Aromatase über das Hormon DHEA oder das Hormon Androstendion gebildet. 

Vor der Menopause wird das Hormon Estron zu fast 50% aus den Ovarien (Eierstöcke: ca 45% ) sowie aus der Nebenniere. Die verbleibenden 50% werden aus speziellen Drüsen des Unterhautfettgewebes gebildet.

In der Menopause wird das Hormon Estron fast 100%  in den extraglandulären Zellen des Unterhautfettgewebes aus DHEA und Androstendion gebildet, da die Produktionsfunktion der Ovarien eingeschränkt ist.

Daher ist besonders bei übergewichtigen Patientinnen die Estronproduktion erhöht.

Estron und Estradiol werden ständig im Körper ineinander umgebaut: So erklärt sich, dass bei hohen Estron - Leveln das Hormon Estradiol ebenfalls erhöht sein kann. Als Rolle eines (Zell-) proliferativ wirkendes Hormon (Zellteilung und Wachstum besonders der Brust, Gebärmutter) stehen hohe Estron – Hormon- Level folglich in einem engen Zusammenhang zu den PMS-ähnlichen Brustschmerzen oder Menstruationsstörungen, aber auch in Zusammenhang z.B. mit Myomen. 

Durch den permanenten Umbau des Hormon Estron nach dem hochwirksamen Estradiol kann das Ausmaß einer ERT („Estrogene – Replacement-Therapie“, Estrogenhormon-Ersatz-Therapie) begrenzt werden, die ERT (meist mit dem Hormon Estradiol) sollte also auch unter Betracht des Estron geplant werden.

Die Hormonproduktion des Körpers wird über die Hypophyse (-Vorderlappen) über die Hormone LH und FSH gesteuert. Das Ausmaß einer  Ausschüttung der (Vor-) Hormone LH und FSH unterliegt einem negativen Rückkopplungseffekt: Je mehr bestimmter Hormone vorhanden sind, desto weniger LH/FSH wird ausgeschüttet.

Liegt ein Hormonmangel vor, wird die Hypophyse vermehrt LH und FSH ausschütten, freilich mit dem Zweck den Hormonmangel auszugleichen. Durch ständigen Estrogenüberschuss (hier: Estron) wird daher insb. bei übergewichtigen Menschen oder bei Patientinnen mit PCOS die Hormonsekretion zusätzlich gestört, da ja folglich LH und FSH meist in geringerem Maße ausgeschüttet werden.